Sonntag, 10. August 2014

Tage 21 und 22: Daytona Beach 2 und Kennedy Space Center

Auf der Zielgeraden unseres Urlaubs haben wir gestern in Daytona Beach noch mal einen erholsamen Strandtag eingelegt, ehe es heute nach Cape Canaveral ins Kennedy Space Center weiterging. Am Strand zu cruisen war wirklich cool, und während wir dort blau-gelbe Sonnenschirme entdeckten, gewann just zur selben Zeit in Braunschweig die blau-gelbe Eintracht das erste Heimspiel der Saison mit 3:0. Hurra! 



Was kann es Schöneres geben als einen glücklichen Eintracht-Fan-Ehemann in einem 190 PS-Auto beim Cruisen über einen fast menschenleeren Strand? Den Sonnenaufgang ebendort!


Nach einem wirklich entspannten Beach-Tag mit einem kleinen Ausflug zum eher langweiligen Leuchtturm von Daytona Beach, kehrten wir zum Abendessen im "Starlite Diner" ein, einem wirklich guten Diner mit 50er-Jahre-Atmospäre und richtig leckeren Burgern.


Zurück am "Roomba Inn"-Motel (das mir inzwischen beinahe ans Herz gewachsen ist), hatten wir zum ersten (und vermutlich letzten) Mal in diesem Urlaub ein Parkplatzproblem: Auf der Ocean Avenue waren superviele Menschen im "Saturday Night Fever" unterwegs, und da das Motel unmittelbar an der Partymeile von Daytona Beach liegt, waren dort und drumherum alle Parkplätze belegt. Also parkten wir kurzentschlossen etwas abseits, wähnten uns dabei nicht im Halteverbot und fanden heute morgen diesen Zettel am Auto:


Von so fürsorglichem Service könnte sich manch ein Mehr-Sterne-Hotel eine Scheibe abschneiden! Wir empfehlen das "Roomba Inn" hiermit hochoffiziell weiter - Lage, Zimmergröße und Service super, Preis-Leistungs-Verhältnis total okay. 
Schon um halb Acht heute früh saßen wir im Auto, weil wir knapp anderthalb Stunden Fahrt zum Kennedy Space Center vor uns hatten. Stadtauswärts konnten wir noch schnell ein paar beeindruckende Blicke auf den Daytona International Speedway erhaschen, das selbsternannte "World Center of Racing" rund um den Lake Lloyd, das acht große Rennwochenenden im Jahr veranstaltet. Auf den riesigen Tribünen finden 160.000 Zuschauer Platz! Insidern, zu denen wir nicht gehören, ist sicher "Daytona 500", ein Rennen der NASCAR-Serie ein Begriff. Der Speedway wurde 1959 eröffnet - seitdem gibt es keine Autorennen am Strand mehr.


Auf dem Weg nach Cape Canaveral fiel uns einmal mehr die üppige Vegetation im "Sunshine State" auf: Es grünt so grün aufgrund der Lage und des subtropischen Klimas. Selbst entlang vieler Interstates ist Süd-Florida grün, wohin das Auge blickt (die beiden Spuren der Gegenrichtung auf der I 95 liegen hinter der linken Baumreihe). 


Pünktlich um 9 betraten wir im Kennedy Space Center ferne Galaxien, erlebten die erste Mondlandung von 1969 "live", starteten in einem Space Shuttle, reparierten das Weltraumteleskop "Hubble" und staunten über die Größe des echten Space Shuttles "Atlantis", das hier nach dem Ende des Shuttle-Programms 2011 seine letzte Ruhestätte gefunden hat. 



Weltraumgeschichte, Mitmach-Aktionen, Forschung und Heldenverehrung auf typisch amerikanisch sind hier vereint, und eines muss man den Amis einfach lassen: Trotz des unglaublichen Pathos', der die riesigen Ausstellungen und Vorführungen begleitet, ist der Erlebnis-, Lern- und Spaßfaktor im Kennedy Space Center gigantisch! 





Alles wird von bombastischer Musik wie aus einem Blockbuster untermalt, der Nationalstolz und die Verehrung der Helden im All ist allgegenwärtig. Aber die spektakuläre Inszenierung der Weltraumgeschichte, das spielerische Lernen und die riesigen Ausmaße des Geländes (340 Quadratkilometer), der Gebäude, der Abschußrampen und der ausgestellten Raketen und Shuttles sind wirklich beeindruckend. Für 53 $ pro Person, also knapp 40 €, erlebt man einen großartigen Tag im Weltall, bei dem man mehr lernt, als in einem Jahr Erdkunde- und Geschichtsunterricht, und bei dem man vor allem deutlich mehr Spaß dabei hat. Und obwohl natürlich alles durch die amerikanische Brille erklärt wird, werden die Schattenseiten der Missionen und die Kritik am Wettlauf ins All in den 60er Jahren in der Darstellung nicht ausgelassen. 
Ausführlich widmet sich das Kennedy Space Center natürlich der ersten Mondlandung 1969. 


Als Besucher taucht man quasi ein in die letzten Minuten vor der Landung, als der Funkkontakt zu Mission Control abbrach und Neil Armstrong (dessen Vorfahren aus Ladbergen im Kreis Steinfurt in die USA auswanderten) die Mondlandefähre ohne Computerunterstützung per Handsteuerung und mit dem angeblich letzten Tropfen Treibstoff auf dem Mond aufsetzte. "The eagle has landed!" Die berühmten Worte beim Ausstieg aus dem "Eagle" ("That's one small step for a man, one giant leap for mankind!") hat man ja schon 1000fach gehört, aber in dieser Atmospähre sind sie ein echter Gänsehaut-Garant. Dass sich Jahre später rausstellte, dass der "Eagle" durchaus noch mehr Treibstoff gehabt hätte (die Anzeige war durch den schwappenden Treibstoff ungenau) als noch für die 20 Sekunden, in denen Armstong und Aldrin entscheiden mussten, ob sie die Mission abbrechen, bleibt zwar unerwähnt, tut dem Spaß aber keinen Abbruch. Man sieht Bilder, wie Neil Armstrong und Buzz Aldrin auf dem Mond tanzen und hört, wie sie dort lustige Lieder singen, während der arme Michael Collins in der Kommandozentrale des Raumschiffs zurückbleiben musste. Eine Ausstellungswand widmet sich den Titelseiten der Weltpresse an diesem bzw. am nächsten Tag, und ich muss ehrlich anerkennen: Schlagzeilen konnte die BILD schon immer!


Natürlich machten auch wir das obligatorische Foto beim Berühren echten Mondgesteins. Das 17 Gramm leichte Steinchen ist urmelalt (älter als 99,99 Prozent des Gesteins auf der Erde) und fühlt sich ganz glatt und leider völlig unspektakulär an. Fazit unseres letzten Tagesausflugs für diesen Urlaub: "Houston, wir haben ein Problem! Wir sind jetzt mondsüchtig!"










Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen