Samstag, 9. August 2014

Tag 20: Daytona Beach 1

"No shoes, no shirt, no service!" Das war das Motto im Island Café in Everglades City. 
"No shoes, no shirt, no problem!" Das ist das Motto im "Ocean Deck", einer urigen, zweigeschossigen Strandbar mit Restaurant in Daytona Beach. 


Der kultige Laden hat eine mehr als 50jährige Geschichte, eine sehr gute Küche und einen eigenen Devotionalien-Laden, spielt ausschließlich Reggae-Musik, liegt direkt am Strand und praktischerweise direkt neben unserem Motel "Roomba Inn & Suites", das einen eigenen Zugang zum Strand hat. 


Das 1*-Motel ist... na ja... etwas gewöhnungsbedürftig. Die fabelhafte Lage unmittelbar am Strand, nur wenige Schritte von der Spaßmeile "Daytona Boardwalk" und dem Pier entfernt und eben direkt neben dem "Ocean Deck", verdient 5 Sterne, die Größe unseres Zimmers auch, und der Rest ist okay, sieht man von der in die Jahre gekommenen Einrichtung, dem schmuddeligen Teppich, dem trüben Wasser im winzigen Pool, dem fiesen Duschvorhang und den wackelnden Betten mal ab. Wird schon gehen für zwei Tage... :-) 


Der Strand gibt aber zum Glück absolut keinen Anlass zu meckern. Der Sand ist fast so puderzuckerweich wie in Clearwater Beach, das Wasser klar und völlig ohne Seegras, und da in Florida keine Hauptsaison ist, tummeln sich am Strand auch nicht viele Menschen. Die, die da sind, stammen offenbar alle aus England. Das ist uns schon rund um Orlando aufgefallen: Engländer, wohin man sieht/hört, gerne fingerdick mit zäher weißer Sonnencreme auf der bleichen Haut beschmiert. Wir wussten bislang gar nicht, dass Florida für Engländer ein so beliebtes Reiseziel ist. Oder haben sie derzeit einfach keinen Bock, auf Malle von den deutschen Touris permanent gefragt zu werden, wer eigentlich Fußball-Weltmeister geworden ist?


Ein paar Hundert Meter die Straße runter haben wir dies entdeckt:


Die "Daytona Beach Drive In Christian Church" funktioniert quasi wie ein Autokino, nur werden keine Filme gezeigt, sondern Messen gelesen. Über eine bestimmte Radiofrequenz hören die Leute dem Priester auf der Veranda zu, während sie sich in Badelatschen bei Coffee to go in ihren gemütlichen Autositzen lümmeln, statt auf harten Kirchenbänken zu darben. Großartig, oder?


Daytona Beach hat nur knapp über 60.000 Einwohner und gehörte zu den beliebtesten Orten für den jährlichen "spring break" der amerikanischen Studenten. Bis zu 200.000 Studenten fielen in den 80er Jahren während der meist einwöchigen Semesterferien zum Feiern hier ein, bis die Stadt, wie auch schon andere Urlaubsorte entlang der Atlantikküste, erhebliche Restriktionen verhängte und seitdem strenge Alters- und Alkoholkontrollen durchzieht. Inzwischen sind es wohl deutlich weniger Party-Wütige geworden - die Studis weichen in liberalere Party-Hochburgen wie Acapulco, Jamaica oder die Bahamas aus.
Bekannt ist die Stadt vor allem für drei Dinge, die alle mit Motoren zu tun haben: Die Tatsache, dass man hier auf einer Länge von 37 km mit dem Auto am Strand entlang cruisen darf, die Rennstrecke "Daytona International Speedway" und die "Bikeweek", eines der weltweit größten Treffen von Harley Davidson-Fahrern. Wir haben uns für heute auch vorgenommen, den Strand auf Rädern zu erkunden - erst auf vier (Auto) und dann auf zwei (Fahrrad).  


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