Mittwoch, 13. August 2014

Tag 23 und Ende

Unseren letzten ganzen Florida-Urlaubstag verbrachten wir auf dem Weg von Titusville (ganz in der Nähe des Kennedy Space Centers) über Cocoa Beach nach Palm Beach und dann dort, in Palm Beach, der angeblich reichsten Stadt der USA. Cocoa Beach am Vormittag war ein "Must" als Zwischenstopp, aber weniger wegen des schönen Strandes als wegen des sagenhaften größten Ladens für Beach- und Surfklamotten und -zubehör weltweit, dem "Ron Jon Surf Shop". Dirk hatte den Ursprung dieses Ladens auf seinem USA-Trip 1986/87 entdeckt und ein einfaches, gebrandetes Streichholz-Heftchen aus jenen Tagen aufgehoben. Damals war "Ron Jon" noch ein recht unscheinbares Geschäft, in dem vornehmlich Surfbretter verkauft und verliehen wurden. Heute hat "Ron Jon" Kultstatus nicht nur bei Surfern, und es existieren mehrere riesige Filialen, u.a. in Clearwater Beach. Und der Ursprungsladen in Cocoa Beach ist so gigantisch und berühmt, dass er inzwischen eine Art Wahrzeichen der Stadt geworden ist, 24/7 geöffnet. Und längst gibt es keine Streichholzheftchen als Markenwerbung mehr, dafür mindestens 1000 verschiedene andere Artikel mit dem unververänderten Logo, vor allem T-Shirts, Tanktops, Caps, Sportklamotten, Trinkflaschen, Kühlschrankmagneten... 




Nach dem Powershopping bei Ron Jon steuerten wir unser letztes Hotel für diesen Urlaub an: Im kleinen, knuffigen "Hotel Biba" in West Palm Beach verbrachten wir die letzte Feriennacht. Gemeinerweise gibt es West Palm Beach nur, weil die Superreichen in Palm Beach Ende des 19. Jahrhunderts die unansehnlichen Unterkünfte ihrer Dienerschaft außer Sichtweite haben wollten und ihre Angestellten deshalb von der vorgelagerten Barriereinsel mit dem herrlichen Sandstrand auf's triste Festland umsiedelten, getrennt von den Oberen Zehntausend durch den schmalen Lake Worth, wie der Intracoastal Waterway an dieser Stelle heißt. Mehr Snobismus geht nicht!
Schon die Zufahrt von West Palm Beach nach Palm Beach wird aber zum Augenschmaus: der Royal Palm Way ist vierfach von Palmen gesäumt:


Der Strand von Palm Beach gehört in jeden Fall auch zu den Top 3-Stränden unserer Reise:




Den Reichtum seiner Einwohner sieht man Palm Beach an jeder Ecke an, vor allem natürlich in der wunderschönen Worth Avenue, der "5th Avenue" der Stadt mit Luxus-Boutiquen wie in New York, Edel-Restaurants und Nobel-Juwelieren. 


Die luxuriösen Anwesen sind größtenteils blickdicht von hohen Hecken und Zäunen umgeben. Erstaunlich: Im Land der Schleicher und der Tempolimits gilt hier in den Wohnstraßen der Superreichen eine Mindest-(!!!)-Geschwindigkeit von 25 miles per hour (entspricht 40 km/h), um den Jet Set vor Gaffern zu schützen. Unter anderem besitzen in Palm Beach, das von seinen 10.000 Einwohnern gerne "Paradise Island" genannt wird, Donald Trump, Rod Stewart und die Kennedys Luxusvillen unter Palmen. Eine der ältesten Villen, der Palast "Whitehall", den Stadtgründer Henry Flagler 1902 als Winterresidenz erbauen ließ, ist heute ein Museum, das ausgerechnet montags, also an unserem Besuchstag, leider geschlossen hat. Ansonsten hätten wir bestaunen können, wie der Jet Set vor 110 Jahren gelebt hat, u.a. mit einer Eingangshalle aus Marmor, Treppengeländern aus Bronze, eigenem Ballsaal, Seidengardinen, Tapeten aus Damast und Waschbecken aus Onyx. Schon der Anblick des heutigen Museums von außen ist beeindruckend:



Gegenüber ist eine kleine Grünanlage (natürlich mit Nationalflagge), dahinter ein Golfplatz. Das Bild von Luxus, Ästhetik und Extravaganz wird eigentlich nur durch den schmuddeligen Touristen gestört, der die akkurat geschnippelten Grashalme plattlegte (das aber wenigstens mit einem Luxuskörper...).


Auf Normalos wie uns wirkt Palm Beach wunderschön und "wie geleckt". Angeblich ist es die einzige Stadt in Florida, in der täglich der Müll abgeholt und die Straßen gekehrt werden. Grünflächen und Hecken sind akkurat mit dem Geodreieck geschnitten, und wer in dieser Gegend eine Landschaftsgärtnerei sein eigen nennt, wird sich vor Aufträgen nicht retten können, so viele Palmenbeschneider, Heckenstutzer und Rasenschneider wie wir bei der Durchfahrt vor den Villen haben schuften sehen. Und das war nur im vorderen Bereich der Anwesen - hinter den schmiedeeisernen Toren und den dichten Hecken verbergen sich vielfach riesige Grundstücke mit den entsprechend großen Grünflächen und parkähnlichen Gärten, die schließlich auch gepflegt werden wollen.
Unser letzter halber Tag in Florida bestand gestern dann "nur noch" aus der Fahrt über die Florida State Road, die A1A, die meist unmittelbar an der Küste entlang führt, zurück nach Miami, wo vor drei Wochen unsere Reise begann. Es kann wohl kaum eine schönere Anreise zum Flughafen geben.



Noch eine letzte Runde durch "Little Havana", dann ab zum Flughafen, wo gestern Nachmittag um 16:40 Uhr Ortszeit unsere Maschine zurück nach Deutschland abhob. Heute Nachmittag sind wir wohlbehalten, bestens erholt und voller wunderbarer Eindrücke nach Hause zurückgekehrt. Charlottes Highlights ihrer dritten USA-Reise nach Ostküste 2012 und Kalifornien 2013:
Discovery Cove und das Schwimmen mit Delfinen
Airboat-Tour durch die Everglades
Schnorcheln weit draußen im Atlantik vor Key Largo
Kennedy Space Center
...und natürlich der Strand von Clearwater Beach. Ich schließe mich voller Überzeugung dieser Hotspot-Auswahl an und frage mich, ob ich heute Abend ohne das nervige Surren einer Klimaanlage überhaupt schlafen werde, ob ich nach 3 Wochen Flipflops morgen noch in normalen Schuhen laufen kann und ob wir vielleicht eine Palmen-Baumschule im Münsterland finden. 1600 Meilen sind wir durch Florida gefahren - Bye bye Sunshine State! Es war wundervoll!






Danke an alle, die unseren Reiseblog verfolgt haben - wir hoffen, wir haben euch ein paar Eindrücke und Reisetipps vermitteln können! Bis zum nächsten Jahr! Andrea, Dirk & Charlotte. 

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