Montag, 4. August 2014

Tage 14 und 15: SeaWorld (Orlando's Themparks - Part II), Discovery Cove und "severe weather"

Wer von den 360 Florida-Sonnentagen im Jahr hört, vergisst schnell, dass dazu fast jeden Tag ein tropischer Regenguss gehört. Mal mehr, mal weniger heftig - gerade eben eher sehr heftig. Der 7 Meilen kurze Rückweg von "Discovery Cove" (weiter unten dazu mehr) war mehr eine Bootstour als eine Autofahrt. Unfassbar, welche Wassermassen innerhalb kürzester Zeit aus den Wolken zu Boden stürzten. Die Lautsprecherdurchsage in "Discovery Cove" warnte eindringlich vor "severe weather", also vor schwerem Unwetter. Wir waren zum Glück ohnehin gerade aufgebrochen und erreichten in allerletzter Sekunde trockenen Fußes das Auto, ehe der Wolkenbruch lostobte. Zwischenzeitlich glich die Rückfahrt einer Fahrt durch die Waschstraße - hier ein Blick aus dem Beifahrerfenster...


Es regnet übrigens jetzt, etwa eine Stunde später, immer noch heftig, was eher untypisch ist für die frühabendlichen tropischen Schauer hier. Zum Glück war das Wetter den restlichen Tag über durchaus angenehm - heute stand nämlich "dolphin swim" auf dem Programm. Eine großartige, wunderbare, unvergessliche Erfahrung für Charlotte und mich. Wir waren den weisen Ratschlägen bei Tripadvisor gefolgt und hatten uns schon um 7:15 Uhr in "Discovery Cove" eingefunden, um den Tag in vollen Zügen und in voller Länge genießen zu können. "Discovery Cove" ist eine zwar künstlich angelegte, aber dennoch wunderschöne Lagunen-Anlage, in der man mit großen Stachelrochen schnorcheln, eine unglaublich bunte Fischwelt entdecken und eben mit Delfinen schwimmen kann. 


Wir verbrachten einen paradiesischen Tag dort und mussten nichts mitbringen außer Sonnenbrille, Cap und (Unterwasser)-Kamera. Alles andere war "included": Frühstück, Lunch, Snacks, Getränke, Handtücher, spezielle "fischfreundliche" Sonnencreme, Liegen, Sonnenschirme, Schnorchelausrüstung, Schließfächer, Neoprenwesten und "wet suits". 


Unser dolphin-swim-date war gleich um 9 Uhr, und nach einer kurzen Einführung ging es dann für eine gute halbe Stunde zu den Delfinen in die "dolphin lagoon". Coral und Dixie hießen die beiden Delfine in unserer Gruppe (wir waren zu neunt), die von zwei sehr netten und vor allem sehr fachkundigen Betreuerinnen begleitet wurde, die uns viel erklärten und alle Fragen beantworteten. Die Haut der Delfine fühlt sich an wie ganz dickes, glattes, straff gespanntes Gummi, aber man spürt darunter die weiche Fettschicht. Die Schwanzflosse ist der "Fingerabdruck" eines jeden Delfins - jede sieht anders aus. Man soll den Delfinen nicht ins Gesicht fassen - das mögen sie gar nicht (verständlich - wer mag das schon beim ersten Date), aber man darf sie umarmen und knuddeln. Beim kurzen gemeinsamen "Schwimmen" hält man sich an zwei Flossen fest und lässt sich durchs Wasser ziehen. Höhepunkt natürlich: das Küssen! 





Auf dieses Erlebnis hatten wir uns besonders gefreut - und es war ohne Übertreibung eine "once in a lifetime experience". Großartige Tiere, unvergessliche Eindrücke, eine wahrhaft berührende Erfahrung. Und soweit wir das beurteilen können, leben die Delfine artgerecht in riesigen Lagunen, haben Spaß am Spiel mit den Menschen und werden von unzähligen Profis betreut. 
Direkt neben der "dolphin lagoon" ist das "grand reef", ebenfalls ein riesiges Salzwasserbecken, quasi ein künstliches Riff, mit unzähligen Fischen, die in allen möglichen Farben leuchten, und riesigen, bis zu zwei Quadratmetern großen Manta-Rochen ("sting rays"). Wir schnorchelten praktisch in einem gigantischen Aquarium zwischen Fischschwärmen, Korallen und eben diesen platten, aber sehr eleganten Rochen mit ihrem langen Stachel. Wer weit genug schnorchelte, konnte Haie "treffen", sicher verwahrt hinter einer Unterwasser-Glaswand.  




Fazit dieses Tages: alle Daumen hoch! Neben allen tierischen Erlebnissen heute fanden wir besonders positiv, dass "Discovery Cove" überhaupt nicht trubelig und laut ist, sondern eine Oase der Ruhe und Entspannung - ganz im Gegensatz zu SeaWorld gestern.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Wir fanden SeaWorld beeindruckend. Es ist mehr als die berühmte Orca-Show und die Delfin-Dressur - es ist spannender, als wir dachten, aber teilweise auch nerviger als wir erwartet hatten, was vor allem an der penetranten und viel zu lauten Musik-Beschallung lag. Vermutlich zurecht haben Tierschützer mit SeaWorld ein riesiges Problem. Orcas und Delfine werden offenbar in viel zu kleinen Bassins gehalten und müssen ein völlig artfremdes Dasein fristen. Es gibt aber auch positive Berichte über SeaWorld und sein Engagement für kranke und verletzte Tiere, die hier wieder aufgepäppelt werden, und die Betreuer gelten vielfach als die besten und professionellsten ihrer Zunft. Lässt man Gedanken über political correctness unkorrekterweise außen vor, kann man, so wie wir, hier einen Tag lang richtig viel Spaß haben und quasi nebenbei richtig viel über Meeresbewohner lernen. Die Shows waren toll und beeindruckend, allerdings nervte die bombastische Musik-Insenzierung im Musical-Style inkl. Dauerberieselung mit pathetischem "Heal The World"-Gequatsche und ständig wiederholten Sätzen wie "join us to protect our world", die uns offenbar als SeaWorld's Rechtfertigung gegenüber den Tierschützern regelrecht eingeimpft werden sollten. Aber die Gelehrigkeit der Orcas, Seehunde und Delfine ist wirklich verblüffend. Unser Liebling aber: das Walross!









Zwei riesige Mega-Coaster, "Manta" und "Kraken", gehören auch zu SeaWorld. Dirk wagte sich auf beide, wofür wir ihn ehrlich bewunderten. Loopings, Schrauben, senkrechte Abfahrten - grausam! Aber Dirk war begeistert und sagte hinterher: "Diese Fahrten haben mein Leben verändert. Jetzt habe ich vor nichts mehr Angst!" Unser Held!
Den Tag beschlossen wir bei einem schönen Essen in "Shark's Underwater Grill", einem Restaurant in SeaWorld, quasi mitten im Hai-Aquarium. Es ist schon irgendwie schaurig-schön, herzhaft in sein Fischfilet zu beißen, während gerade ein riesiger Hai am Tisch vorbei zieht...




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