Sonntag, 27. Juli 2014

Tag 6: Key West

Florida ist bekanntlich Zufluchtsort von Senioren - wegen des Klimas, des Lebensstils und der niedrigen Steuern. Wenn ich mal in Rente bin, setze ich mich in Duck Key zur Ruhe, einer der Florida Keys, in einer eiscremefarbenen Strandvilla mit eigener kleinen Marina, in der mein Jetski, mein Angelboot und mein Kajak direkt vom Atlantik aus in eigenen Wassergaragen unter der Terrasse meines Stelzenhauses eingeparkt werden können. Solche Villen haben wir auf dem Weg über den Overseas Highway nach Key West oft gesehen - traumhaft!
Aber zurück in die Realität. Und die ist einzigartig, karibisch, legendär, vielfältig - und total entspannt. Key West is a great place to be! Nach unserer wundervollen Fahrt von Key Largo hierher lassen wir uns mit dem Hotel-eigenen Shuttle nach "downtown" fahren und bekommen so einen ersten Überblick. Ein Muss für jeden Touri: Ein Foto am Southernmost Point, dem südlichsten Punkt der USA. Von hier sind es nur noch 90 Meilen, also etwa 145 Kilometer, bis Kuba. 


Eigentlich ein idiotischer Hinweis auf dem riesigen Gedenkstein, denn aufgrund des Embargos gegen Kuba gibt es natürlich keine Fähre von Key West nach Havanna. Die Regierung Obama hat aber vor einiger Zeit begonnen, die Beschränkungen zu lockern. Unter anderem haben 2011 einige Reiseveranstalter Lizenzen erhalten, um Kuba-Reisen zu organisieren, die bis dato für die meisten US-Bürger nicht erlaubt waren. 
Doch zurück zum entspannten Dasein in Key West. Viele (Lebens-)Künstler und Aussteiger leben hier, Musiker trifft man an fast jeder Ecke und in fast jeder Bar. Wir spazieren die legendäre Duval-Street entlang, an der viele der insgesamt 600 Bars der Insel liegen und jede Menge Souvenir-Shops und Galerien. Kann man besser für eine Galerie mit "wilder Kunst" werben, als mit einem riesigen Strauß auf einem Fahrrad?


Die Bars sind fast alle zur Straßenseite hin komplett geöffnet. Trotzdem ist es drinnen an den meist ewig langen Tresen auch bei extrem schwülen 30 Grad angenehm kühl. Reggae, Gitarrensound, Rockmusik - die Livemusik in den Kneipen beschallt die Straße gleich mit. Ein unvergleichlicher Sound!





Gleich um die Ecke liegt das Haus, in dem Ernest Hemingway in den 30ern lebte, bis er mit seiner 3. Frau durchbrannte. Heute ist dort ein Hemingway-Museum untergebracht, und man kann mit etwas Glück noch Nachfahren seiner sechszehigen Katzen im Garten treffen. 


Wir sparen uns das Museum ("Der alte Mann und das Meer" war einfach zu langweilig...) und kehren lieber zum Abendessen ganz in der Nähe ins "Bliss" ein, wo wir es uns bei Hühnchen, Seafood und weißer Sangria sehr gut gehen lassen. Wieder mal eine Tripadvisor-Empfehlung, die uns nicht enttäuscht hat. 



Die bekanntesten Bars von Key West sind Sloppy Joe's Bar, einst die Lieblingstränke Hemingways, und das Margaritaville, das Jimmy Buffet gehört und nach dessen größtem Hit benannt ist. Beide sind aber touri-überlaufen und werden von uns daher links liegen gelassen. Wir machen lieber noch einen kurzen Abstecher ins "World of Beer", wo wir leider nicht an der Bar sitzen dürfen, weil Charlotte zwar älter als 12, aber keinesfalls schon wie 21 aussieht. Auf der Karte mit Dosen-, Flaschen- und gezapften Bieren aus aller Welt findet sich doch tatsächlich auch das "Aecht Schlenkerla Rauchbier" aus Bamberg für 9 Dollar. Ich trinke aber lieber ein Florida Wheat mit Blueberry-Flavour, das vermutlich vom Reinheitsgebot noch nichts gehört hat, trotzdem aber sehr lecker und vor allem sehr leicht und erfrischend schmeckt. Dirks "Dark Brown Ale" schmeckt nach seinem Bekunden allerdings "wie ein Guinness, in dem jemand kalte Zigarren ausgedrückt hat". Bäh!


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