Mittwoch, 13. August 2014

Tag 23 und Ende

Unseren letzten ganzen Florida-Urlaubstag verbrachten wir auf dem Weg von Titusville (ganz in der Nähe des Kennedy Space Centers) über Cocoa Beach nach Palm Beach und dann dort, in Palm Beach, der angeblich reichsten Stadt der USA. Cocoa Beach am Vormittag war ein "Must" als Zwischenstopp, aber weniger wegen des schönen Strandes als wegen des sagenhaften größten Ladens für Beach- und Surfklamotten und -zubehör weltweit, dem "Ron Jon Surf Shop". Dirk hatte den Ursprung dieses Ladens auf seinem USA-Trip 1986/87 entdeckt und ein einfaches, gebrandetes Streichholz-Heftchen aus jenen Tagen aufgehoben. Damals war "Ron Jon" noch ein recht unscheinbares Geschäft, in dem vornehmlich Surfbretter verkauft und verliehen wurden. Heute hat "Ron Jon" Kultstatus nicht nur bei Surfern, und es existieren mehrere riesige Filialen, u.a. in Clearwater Beach. Und der Ursprungsladen in Cocoa Beach ist so gigantisch und berühmt, dass er inzwischen eine Art Wahrzeichen der Stadt geworden ist, 24/7 geöffnet. Und längst gibt es keine Streichholzheftchen als Markenwerbung mehr, dafür mindestens 1000 verschiedene andere Artikel mit dem unververänderten Logo, vor allem T-Shirts, Tanktops, Caps, Sportklamotten, Trinkflaschen, Kühlschrankmagneten... 




Nach dem Powershopping bei Ron Jon steuerten wir unser letztes Hotel für diesen Urlaub an: Im kleinen, knuffigen "Hotel Biba" in West Palm Beach verbrachten wir die letzte Feriennacht. Gemeinerweise gibt es West Palm Beach nur, weil die Superreichen in Palm Beach Ende des 19. Jahrhunderts die unansehnlichen Unterkünfte ihrer Dienerschaft außer Sichtweite haben wollten und ihre Angestellten deshalb von der vorgelagerten Barriereinsel mit dem herrlichen Sandstrand auf's triste Festland umsiedelten, getrennt von den Oberen Zehntausend durch den schmalen Lake Worth, wie der Intracoastal Waterway an dieser Stelle heißt. Mehr Snobismus geht nicht!
Schon die Zufahrt von West Palm Beach nach Palm Beach wird aber zum Augenschmaus: der Royal Palm Way ist vierfach von Palmen gesäumt:


Der Strand von Palm Beach gehört in jeden Fall auch zu den Top 3-Stränden unserer Reise:




Den Reichtum seiner Einwohner sieht man Palm Beach an jeder Ecke an, vor allem natürlich in der wunderschönen Worth Avenue, der "5th Avenue" der Stadt mit Luxus-Boutiquen wie in New York, Edel-Restaurants und Nobel-Juwelieren. 


Die luxuriösen Anwesen sind größtenteils blickdicht von hohen Hecken und Zäunen umgeben. Erstaunlich: Im Land der Schleicher und der Tempolimits gilt hier in den Wohnstraßen der Superreichen eine Mindest-(!!!)-Geschwindigkeit von 25 miles per hour (entspricht 40 km/h), um den Jet Set vor Gaffern zu schützen. Unter anderem besitzen in Palm Beach, das von seinen 10.000 Einwohnern gerne "Paradise Island" genannt wird, Donald Trump, Rod Stewart und die Kennedys Luxusvillen unter Palmen. Eine der ältesten Villen, der Palast "Whitehall", den Stadtgründer Henry Flagler 1902 als Winterresidenz erbauen ließ, ist heute ein Museum, das ausgerechnet montags, also an unserem Besuchstag, leider geschlossen hat. Ansonsten hätten wir bestaunen können, wie der Jet Set vor 110 Jahren gelebt hat, u.a. mit einer Eingangshalle aus Marmor, Treppengeländern aus Bronze, eigenem Ballsaal, Seidengardinen, Tapeten aus Damast und Waschbecken aus Onyx. Schon der Anblick des heutigen Museums von außen ist beeindruckend:



Gegenüber ist eine kleine Grünanlage (natürlich mit Nationalflagge), dahinter ein Golfplatz. Das Bild von Luxus, Ästhetik und Extravaganz wird eigentlich nur durch den schmuddeligen Touristen gestört, der die akkurat geschnippelten Grashalme plattlegte (das aber wenigstens mit einem Luxuskörper...).


Auf Normalos wie uns wirkt Palm Beach wunderschön und "wie geleckt". Angeblich ist es die einzige Stadt in Florida, in der täglich der Müll abgeholt und die Straßen gekehrt werden. Grünflächen und Hecken sind akkurat mit dem Geodreieck geschnitten, und wer in dieser Gegend eine Landschaftsgärtnerei sein eigen nennt, wird sich vor Aufträgen nicht retten können, so viele Palmenbeschneider, Heckenstutzer und Rasenschneider wie wir bei der Durchfahrt vor den Villen haben schuften sehen. Und das war nur im vorderen Bereich der Anwesen - hinter den schmiedeeisernen Toren und den dichten Hecken verbergen sich vielfach riesige Grundstücke mit den entsprechend großen Grünflächen und parkähnlichen Gärten, die schließlich auch gepflegt werden wollen.
Unser letzter halber Tag in Florida bestand gestern dann "nur noch" aus der Fahrt über die Florida State Road, die A1A, die meist unmittelbar an der Küste entlang führt, zurück nach Miami, wo vor drei Wochen unsere Reise begann. Es kann wohl kaum eine schönere Anreise zum Flughafen geben.



Noch eine letzte Runde durch "Little Havana", dann ab zum Flughafen, wo gestern Nachmittag um 16:40 Uhr Ortszeit unsere Maschine zurück nach Deutschland abhob. Heute Nachmittag sind wir wohlbehalten, bestens erholt und voller wunderbarer Eindrücke nach Hause zurückgekehrt. Charlottes Highlights ihrer dritten USA-Reise nach Ostküste 2012 und Kalifornien 2013:
Discovery Cove und das Schwimmen mit Delfinen
Airboat-Tour durch die Everglades
Schnorcheln weit draußen im Atlantik vor Key Largo
Kennedy Space Center
...und natürlich der Strand von Clearwater Beach. Ich schließe mich voller Überzeugung dieser Hotspot-Auswahl an und frage mich, ob ich heute Abend ohne das nervige Surren einer Klimaanlage überhaupt schlafen werde, ob ich nach 3 Wochen Flipflops morgen noch in normalen Schuhen laufen kann und ob wir vielleicht eine Palmen-Baumschule im Münsterland finden. 1600 Meilen sind wir durch Florida gefahren - Bye bye Sunshine State! Es war wundervoll!






Danke an alle, die unseren Reiseblog verfolgt haben - wir hoffen, wir haben euch ein paar Eindrücke und Reisetipps vermitteln können! Bis zum nächsten Jahr! Andrea, Dirk & Charlotte. 

Sonntag, 10. August 2014

Tage 21 und 22: Daytona Beach 2 und Kennedy Space Center

Auf der Zielgeraden unseres Urlaubs haben wir gestern in Daytona Beach noch mal einen erholsamen Strandtag eingelegt, ehe es heute nach Cape Canaveral ins Kennedy Space Center weiterging. Am Strand zu cruisen war wirklich cool, und während wir dort blau-gelbe Sonnenschirme entdeckten, gewann just zur selben Zeit in Braunschweig die blau-gelbe Eintracht das erste Heimspiel der Saison mit 3:0. Hurra! 



Was kann es Schöneres geben als einen glücklichen Eintracht-Fan-Ehemann in einem 190 PS-Auto beim Cruisen über einen fast menschenleeren Strand? Den Sonnenaufgang ebendort!


Nach einem wirklich entspannten Beach-Tag mit einem kleinen Ausflug zum eher langweiligen Leuchtturm von Daytona Beach, kehrten wir zum Abendessen im "Starlite Diner" ein, einem wirklich guten Diner mit 50er-Jahre-Atmospäre und richtig leckeren Burgern.


Zurück am "Roomba Inn"-Motel (das mir inzwischen beinahe ans Herz gewachsen ist), hatten wir zum ersten (und vermutlich letzten) Mal in diesem Urlaub ein Parkplatzproblem: Auf der Ocean Avenue waren superviele Menschen im "Saturday Night Fever" unterwegs, und da das Motel unmittelbar an der Partymeile von Daytona Beach liegt, waren dort und drumherum alle Parkplätze belegt. Also parkten wir kurzentschlossen etwas abseits, wähnten uns dabei nicht im Halteverbot und fanden heute morgen diesen Zettel am Auto:


Von so fürsorglichem Service könnte sich manch ein Mehr-Sterne-Hotel eine Scheibe abschneiden! Wir empfehlen das "Roomba Inn" hiermit hochoffiziell weiter - Lage, Zimmergröße und Service super, Preis-Leistungs-Verhältnis total okay. 
Schon um halb Acht heute früh saßen wir im Auto, weil wir knapp anderthalb Stunden Fahrt zum Kennedy Space Center vor uns hatten. Stadtauswärts konnten wir noch schnell ein paar beeindruckende Blicke auf den Daytona International Speedway erhaschen, das selbsternannte "World Center of Racing" rund um den Lake Lloyd, das acht große Rennwochenenden im Jahr veranstaltet. Auf den riesigen Tribünen finden 160.000 Zuschauer Platz! Insidern, zu denen wir nicht gehören, ist sicher "Daytona 500", ein Rennen der NASCAR-Serie ein Begriff. Der Speedway wurde 1959 eröffnet - seitdem gibt es keine Autorennen am Strand mehr.


Auf dem Weg nach Cape Canaveral fiel uns einmal mehr die üppige Vegetation im "Sunshine State" auf: Es grünt so grün aufgrund der Lage und des subtropischen Klimas. Selbst entlang vieler Interstates ist Süd-Florida grün, wohin das Auge blickt (die beiden Spuren der Gegenrichtung auf der I 95 liegen hinter der linken Baumreihe). 


Pünktlich um 9 betraten wir im Kennedy Space Center ferne Galaxien, erlebten die erste Mondlandung von 1969 "live", starteten in einem Space Shuttle, reparierten das Weltraumteleskop "Hubble" und staunten über die Größe des echten Space Shuttles "Atlantis", das hier nach dem Ende des Shuttle-Programms 2011 seine letzte Ruhestätte gefunden hat. 



Weltraumgeschichte, Mitmach-Aktionen, Forschung und Heldenverehrung auf typisch amerikanisch sind hier vereint, und eines muss man den Amis einfach lassen: Trotz des unglaublichen Pathos', der die riesigen Ausstellungen und Vorführungen begleitet, ist der Erlebnis-, Lern- und Spaßfaktor im Kennedy Space Center gigantisch! 





Alles wird von bombastischer Musik wie aus einem Blockbuster untermalt, der Nationalstolz und die Verehrung der Helden im All ist allgegenwärtig. Aber die spektakuläre Inszenierung der Weltraumgeschichte, das spielerische Lernen und die riesigen Ausmaße des Geländes (340 Quadratkilometer), der Gebäude, der Abschußrampen und der ausgestellten Raketen und Shuttles sind wirklich beeindruckend. Für 53 $ pro Person, also knapp 40 €, erlebt man einen großartigen Tag im Weltall, bei dem man mehr lernt, als in einem Jahr Erdkunde- und Geschichtsunterricht, und bei dem man vor allem deutlich mehr Spaß dabei hat. Und obwohl natürlich alles durch die amerikanische Brille erklärt wird, werden die Schattenseiten der Missionen und die Kritik am Wettlauf ins All in den 60er Jahren in der Darstellung nicht ausgelassen. 
Ausführlich widmet sich das Kennedy Space Center natürlich der ersten Mondlandung 1969. 


Als Besucher taucht man quasi ein in die letzten Minuten vor der Landung, als der Funkkontakt zu Mission Control abbrach und Neil Armstrong (dessen Vorfahren aus Ladbergen im Kreis Steinfurt in die USA auswanderten) die Mondlandefähre ohne Computerunterstützung per Handsteuerung und mit dem angeblich letzten Tropfen Treibstoff auf dem Mond aufsetzte. "The eagle has landed!" Die berühmten Worte beim Ausstieg aus dem "Eagle" ("That's one small step for a man, one giant leap for mankind!") hat man ja schon 1000fach gehört, aber in dieser Atmospähre sind sie ein echter Gänsehaut-Garant. Dass sich Jahre später rausstellte, dass der "Eagle" durchaus noch mehr Treibstoff gehabt hätte (die Anzeige war durch den schwappenden Treibstoff ungenau) als noch für die 20 Sekunden, in denen Armstong und Aldrin entscheiden mussten, ob sie die Mission abbrechen, bleibt zwar unerwähnt, tut dem Spaß aber keinen Abbruch. Man sieht Bilder, wie Neil Armstrong und Buzz Aldrin auf dem Mond tanzen und hört, wie sie dort lustige Lieder singen, während der arme Michael Collins in der Kommandozentrale des Raumschiffs zurückbleiben musste. Eine Ausstellungswand widmet sich den Titelseiten der Weltpresse an diesem bzw. am nächsten Tag, und ich muss ehrlich anerkennen: Schlagzeilen konnte die BILD schon immer!


Natürlich machten auch wir das obligatorische Foto beim Berühren echten Mondgesteins. Das 17 Gramm leichte Steinchen ist urmelalt (älter als 99,99 Prozent des Gesteins auf der Erde) und fühlt sich ganz glatt und leider völlig unspektakulär an. Fazit unseres letzten Tagesausflugs für diesen Urlaub: "Houston, wir haben ein Problem! Wir sind jetzt mondsüchtig!"










Samstag, 9. August 2014

Tag 20: Daytona Beach 1

"No shoes, no shirt, no service!" Das war das Motto im Island Café in Everglades City. 
"No shoes, no shirt, no problem!" Das ist das Motto im "Ocean Deck", einer urigen, zweigeschossigen Strandbar mit Restaurant in Daytona Beach. 


Der kultige Laden hat eine mehr als 50jährige Geschichte, eine sehr gute Küche und einen eigenen Devotionalien-Laden, spielt ausschließlich Reggae-Musik, liegt direkt am Strand und praktischerweise direkt neben unserem Motel "Roomba Inn & Suites", das einen eigenen Zugang zum Strand hat. 


Das 1*-Motel ist... na ja... etwas gewöhnungsbedürftig. Die fabelhafte Lage unmittelbar am Strand, nur wenige Schritte von der Spaßmeile "Daytona Boardwalk" und dem Pier entfernt und eben direkt neben dem "Ocean Deck", verdient 5 Sterne, die Größe unseres Zimmers auch, und der Rest ist okay, sieht man von der in die Jahre gekommenen Einrichtung, dem schmuddeligen Teppich, dem trüben Wasser im winzigen Pool, dem fiesen Duschvorhang und den wackelnden Betten mal ab. Wird schon gehen für zwei Tage... :-) 


Der Strand gibt aber zum Glück absolut keinen Anlass zu meckern. Der Sand ist fast so puderzuckerweich wie in Clearwater Beach, das Wasser klar und völlig ohne Seegras, und da in Florida keine Hauptsaison ist, tummeln sich am Strand auch nicht viele Menschen. Die, die da sind, stammen offenbar alle aus England. Das ist uns schon rund um Orlando aufgefallen: Engländer, wohin man sieht/hört, gerne fingerdick mit zäher weißer Sonnencreme auf der bleichen Haut beschmiert. Wir wussten bislang gar nicht, dass Florida für Engländer ein so beliebtes Reiseziel ist. Oder haben sie derzeit einfach keinen Bock, auf Malle von den deutschen Touris permanent gefragt zu werden, wer eigentlich Fußball-Weltmeister geworden ist?


Ein paar Hundert Meter die Straße runter haben wir dies entdeckt:


Die "Daytona Beach Drive In Christian Church" funktioniert quasi wie ein Autokino, nur werden keine Filme gezeigt, sondern Messen gelesen. Über eine bestimmte Radiofrequenz hören die Leute dem Priester auf der Veranda zu, während sie sich in Badelatschen bei Coffee to go in ihren gemütlichen Autositzen lümmeln, statt auf harten Kirchenbänken zu darben. Großartig, oder?


Daytona Beach hat nur knapp über 60.000 Einwohner und gehörte zu den beliebtesten Orten für den jährlichen "spring break" der amerikanischen Studenten. Bis zu 200.000 Studenten fielen in den 80er Jahren während der meist einwöchigen Semesterferien zum Feiern hier ein, bis die Stadt, wie auch schon andere Urlaubsorte entlang der Atlantikküste, erhebliche Restriktionen verhängte und seitdem strenge Alters- und Alkoholkontrollen durchzieht. Inzwischen sind es wohl deutlich weniger Party-Wütige geworden - die Studis weichen in liberalere Party-Hochburgen wie Acapulco, Jamaica oder die Bahamas aus.
Bekannt ist die Stadt vor allem für drei Dinge, die alle mit Motoren zu tun haben: Die Tatsache, dass man hier auf einer Länge von 37 km mit dem Auto am Strand entlang cruisen darf, die Rennstrecke "Daytona International Speedway" und die "Bikeweek", eines der weltweit größten Treffen von Harley Davidson-Fahrern. Wir haben uns für heute auch vorgenommen, den Strand auf Rädern zu erkunden - erst auf vier (Auto) und dann auf zwei (Fahrrad).  


Donnerstag, 7. August 2014

Tag 19: Aquatica (= Orlando's Themeparks, Part V)

Hat eigentlich jemals ein Tourist einen Fuß nach Orlando-Downtown gesetzt? Ich fürchte, alle halten es so wie wir - grasen tagelang die Freizeit-, Themen- und Wasserparks rund um Orlando ab und sind davon irgendwann so fertig, dass sie zum Erholen in die Urlaubsorte an die Golf- oder die Atlantikküste flüchten, ohne sich Orlando angesehen zu haben. Wikipedia schreibt: "Orlando gilt als die Touristen-Hauptstadt der USA und wurde nach Jahren an der Spitze erst 2009 von New York mit 45,3 Millionen Besuchern überholt." Na ja, wir gehen mal davon aus, dass im Gegensatz zu New York von 40 Mio Besuchern die wenigsten in Downtown Orlando waren, sondern irgendwo drumherum in einem der Parks, dabei soll die Innenstadt rund um den Lake Eola wirklich schön sein. Wir wollen morgen wenigstens mal durchfahren, und wenn wir ganz verrückt drauf sind, evtl. sogar mal aussteigen :-))).
Auch ein Besuch in einer der riesigen Shopping Malls steht noch aus, allerdings hat von 3 Stullichs einer darauf überhaupt keine Lust, und es wird noch etwas Überzeugungskraft nötig sein, auch den 3. Stullich in die "Florida Mall" zu schleppen. 
Heute waren wir dann wirklich im letzten Freizeitpark für diesen Urlaub, im Wasserpark "Aquatica", der zu SeaWorld gehört und Heimat von 36 Wasserrutschen teilweise extremen Ausmaßes ist, für die man aber oft länger als eine halbe Stunde ansteht. Sehr schön sind auch die beiden großen Wellenbäder und vor allem der lange Rundkurs zum "Treibenlassen" in einem Strömungskanal, der als künstlicher Fluss durch die Anlage angelegt ist. 


Da es heute bis zu 35 Grad heiß war, haben wir unsere Fußsohlen im heißen Sand und vor allem auf den heißen Gehwegen der Anlage verbrutzelt. Über glühende Kohlen laufen, kann kaum extremer sein!
Morgen geht es über Orlando Downtown und/oder die Florida Mall raus aus dieser weltgrößten Vergnügungsregion und zurück an die Atlantikküste, zunächst nach Daytona Beach, wo wir unseren "Chevy" ausführen werden, denn in Daytona Beach darf man auf einer Länge von mehr als 30 km mit dem Auto direkt am Strand entlang cruisen, bei max. 10 m/ph. Leider wird unser Mietwagen dort nicht zu den kultigsten Gefährten gehören, denn wo zwar "Chevrolet" drauf steht, ist in unserem Fall nur eine Art Opel Insignia-Limousine drin (die uns aber sehr geschmeidig und komfortabel durch den Sunshine State fährt), und leider keine Chevy Corvette. Aber das Cruisen über den Strand wird trotzdem sicher sehr cool!

Mittwoch, 6. August 2014

Tage 16 und 17: Orlando's Themeparks - Part III & IV

Nach einem Tag SeaWorld und anderthalb Tagen Universal Studios kuriere ich gerade eine akute Freizeitpark-Übersättigung aus. So großartig diese Parks auch sind - nu' isses genug. Die Reizüberflutung gepaart mit dröhnender Musik, Tausenden Menschen, langen Schlangen und schwüler Hitze reicht mir jetzt, zumal ich mein persönliches Ziel erreicht habe, nämlich mein interfamiliäres Schißbuxen-Image abzulegen. Heute habe ich mich in den Universal Studios beim insgesamt dritten "Ride" in "Transformers 3D" (zählt man Universal Hollywood 2013 mit) endlich getraut, die Augen offen zu lassen bei dieser rasanten Fahrt zwischen Wolkenkratzer-Abstürzen und Roboter-Angriffen. Bis dahin war mir das zu gruselig (klingt albern, ich weiß), aber ich mochte auch nicht länger dem Spott von Charlotte und Dirk ausgesetzt sein, und so stürzte ich mich mutig ins Abenteuer. Es war gar nicht so schlimm, ehrlich gesagt sogar ganz cool und besser als der sehr ähnliche "Spiderman-Ride", den ich mit meinem neuerrungenen Mut gleich anschließend absolvierte. 


Sehr beeindruckend und noch schöner als in den Universal Studios Hollywood fanden wir die aufwendigen, toll inszenierten Kulissen, vor allem Hogsmeade, das Harry-Potter-Dorf. 


An der Hauptattraktion "Harry Potter And The Forbidden Journey" war aber schon heute Morgen kurz nach dem Einlass eine Wartezeit von 90 Minuten, und da wir diesmal keine "Front of line"-Pässe gekauft hatten, haben wir uns diese Fahrt, bei der die Illusion eines Freiflugs bei Höchstgeschwindigkeit erzeugt wird, geschenkt. Zwar wird den Wartenden die Zeit mit Filmsequenzen verkürzt, aber da wir alle keine Potter-Fans sind, war es uns das nicht wert. Stattdessen machte Dirk kopfüber auf der High-Speed-Achterbahn "Dragon Challenge" seinem Ruf als Familien-Held alle Ehre...


...und ließ sich später noch extremer auf dem "The Incredible Hulk Coaster" durch die Lüfte schleudern. Die rasante Fahrt auf dieser Mega-Achterbahn beginnt damit, dass der Wagen regelrecht losgeschossen wird: Er beschleunigt in weniger als zwei Sekunden von 0 auf 65 km/h und wirbelt die Fahrgäste durch fünf Loopings mit integrierten Schrauben - grausam für normalsterbliche Feiglinge! 





Während Charlotte und ich den Mut der Rollercoaster-Freaks bewunderten, plötzlich das komplette Kontrastprogramm:  Eine Entenfamilie watschelte an uns vorbei, die trotz des Lärms und der unzähligen Besucher nicht aus der Ruhe zu bringen war. Nature meets Entertainment!


Ein paar Highlights der letzten beiden Tage:
"Universal Orlando" besteht aus zwei Riesen-Parks, nämlich den "Islands of Adventure", wo wir heute waren, und den eigentlichen "Universal Studios Florida", wo wir uns gestern einen Tag lang prächtig haben bespaßen lassen. Beide Parks können getrennt voneinander besucht werden, sind aber auch miteinander verbunden, nämlich durch den "Hogwarts-Express", denn in beiden Parks gibt es seit 2010 jeweils einen riesigen Themenbereich zu Harry Potter. Den Hogwarts-Express haben wir heute morgen benutzt, als die Schlange noch kurz war. Unterwegs erleben die Reisenden durch Projektionen vor dem Abteilfenster Harry-Potter-Filmlandschaften von Hogsmeade nach King's Cross bzw. zurück.




Sehr niedlich war die Reise mit E.T.: Stilecht auf "Fahrrädern" schwebten wir durch eine wunderschöne Phantasiewelt. Die Fahrt bei "Men in Black" war eher lahm, dafür erlebten wir einen Wirbelsturm in "Twister" und ein Erdbeben in "Desaster". "Terminator" ist eine Mischung aus 3D-Kurzfilm mit live gespielten Sequenzen, "Fear Factor" eine Live-Show nach TV-Vorbild, bei der Zuschauer Herausforderungen nach Dschungelcamp-Art meistern müssen, und die "Horror-Make-Up-Show" eine witzige kleine Live-Show mit Einblicken in die Tricks der Make-Up-Künstler.  


Dies sind nur einige Höhepunkte der letzten anderthalb Tage. Um alles erleben zu können, was die beiden Parks bieten, braucht man noch mehr Zeit oder eben einen Front-of-line-Pass, um bei den Hauptattraktionen an den langen Warteschlagen vorbeigeleitet zu werden und damit teilweise erheblich Zeit zu sparen (sehr teuer, leider). Außerdem gibt es noch eine gigantische Shopping- und Restaurant-Meile, den Universal City Walk. 2013 sollen insgesamt mehr als 15 Millionen Besucher in den beiden Parks gewesen sein, also mehr als 40.000 pro Tag. 
Unsere "Hotspots": Die rasanten "3D-Rides" nach Motiven der "Transformers"- und der "Spiderman"-Filme sind unfassbar spektakulär inszeniert. Großartig fanden Dirk und Charlotte auch "Revenge of The Mummy" (ich hab gekniffen) und die Wasserreise durch "Jurassic Park" (kannte ich noch vom letzten Jahr, soll aber hier noch besser sein als in L.A., sagt die Familie). Geldspartipp: nicht die albernen Motiv-Trinkflaschen kaufen, die man überall mit Softdrinks für 3,99 $ auffüllen lassen kann - viel zu unhandlich, viel zu teuer. Wir haben kleine Wasserflaschen mitgenommen, die man überall an Trinkbrunnen kostenlos mit gekühltem Wasser auffüllen kann. Apropos Wasser: Heute Nachmittag haben wir zum ersten Mal Zeit gehabt, unsere Hotel-Pools zu nutzen - eine perfekte Erholung nach den letzten beiden Tagen. 
Orlando ist ganz sicher die Welt-Hauptstadt des Entertainments und der Vergnügungsparks und auf jeden Fall eine spektakuläre Reise wert, aber als vorhin in den Universal Studios in einem "Restroom" unter mir die automatische Klospülung losging und gleichzeitig über mir mit ohrenbetäubendem Lärm "The Incredible Hulk Coaster" vorbeiraste, war bei mir die Übersättigung erreicht. Jetzt lassen wir erst mal alle Eindrücke sacken und schmieden dann Pläne für die nächsten (leider fast schon die letzten) Urlaubstage im fabelhaften Florida.